MODI MARKS AND REPETITIONS
Andrea Farrenkopf
(@ Oktogon, Wuppertal)
30.10.2018 — Ausstellungstext
Kuba Paris
Auf den beiden identischen Stockwerken des achteckigen Ausstellungsraumes der Oktogon Universitätsgalerie in Wuppertal gibt Andrea Farrenkopf (*1991, München) in ihrer Einzelausstellung Modi marks and repetitions einen essentiellen Einblick in den Modus ihrer künstlerischen Tätigkeit. Seit Jahren archiviert die Künstlerin ihre zeichnerischen Produktionen, die vielfach als schematische Versuchsreihen angelegt sind, nummeriert und datiert diese präzise. Durch die Nutzung spezieller Techniken, wie der Beschleunigung und Verlangsamung des Tempos während des Zeichnens, versucht sie die Kontrolle über bestimmte ästhetische Mechanismen zu verlieren. Dadurch entsteht Raum für das Zufällige und Unberechenbare einer Geste, die kein Resultat hervorrufen will. Dieses experimentelle Wiederholen der eigenen Linien findet bei Farrenkopf auf Leinwand, Zeichenpapier, Wandflächen oder digitalen Screens statt und konstituiert das Wesen ihrer Praxis.
In der Videoarbeit Modies im Untergeschoss, dem Kernstück der Ausstellung, kann das Sichten eines ihrer zahlreichen Archive beobachtet werden. Eine Hand wischt in unregelmäßigen Bewegungen durch 528 digitale Zeichnungen der Künstlerin, bleibt an manchen Stellen hängen, zoomt und vergrößert Details. Modies ist eine Art Formgedächtnis für Farrenkopf und bildet die Basis aller in der Ausstellung versammelten Arbeiten.
Solid ruts, eine Wandarbeit, die sich über beide Stockwerke verteilt, umfasst fünf ausgewählte Zeichnungen aus Modies, die vom Digital- in den Realraum übersetzt werden. In einem körperlichen Akt überträgt die Künstlerin ihre zeichnerischen Strichsetzungen direkt auf die Wände der Ausstellung und entgegnet dem starren Baumaterial mit der Dynamik ihrer Zeichnung.
In trace lini 7-11 ff. okkupieren vier großformatige Zeichnungen, die sich gleichermaßen auf Modies beziehen, in skulpturalen Konstruktionen nicht nur die Wände der Ausstellungsräume. Wie stark überbogene Segel spannen sich die zeichnerischen Objekte vor die Fensterfronten und über die Bodenfläche und lösen sich von den einstigen formalen Begrenzungen ihrer Gattung.
Modi marks and repetitions sprengt die Kategorien des Archiv der Künstlerin und befreit ihren zeichnerischen Index von seinem zweidimensionalen Dasein. Ihre Arbeiten bedienen sich ungewöhnlicher Displays und Präsentationsformen und stellen die zeitgenössische Zeichnung in einen neuen räumlichen Diskurs. Die Ausstellung entstand im Rahmen der Reihe eight corners comfort mit Anna Hofmann und Miriam Steinmacher.
MODI MARKS AND REPETITIONS
Andrea Farrenkopf
(@ Oktogon, Wuppertal)
30.10.2018 — Ausstellungstext
Kuba Paris
Auf den beiden identischen Stockwerken des achteckigen Ausstellungsraumes der Oktogon Universitätsgalerie in Wuppertal gibt Andrea Farrenkopf (*1991, München) in ihrer Einzelausstellung Modi marks and repetitions einen essentiellen Einblick in den Modus ihrer künstlerischen Tätigkeit. Seit Jahren archiviert die Künstlerin ihre zeichnerischen Produktionen, die vielfach als schematische Versuchsreihen angelegt sind, nummeriert und datiert diese präzise. Durch die Nutzung spezieller Techniken, wie der Beschleunigung und Verlangsamung des Tempos während des Zeichnens, versucht sie die Kontrolle über bestimmte ästhetische Mechanismen zu verlieren. Dadurch entsteht Raum für das Zufällige und Unberechenbare einer Geste, die kein Resultat hervorrufen will. Dieses experimentelle Wiederholen der eigenen Linien findet bei Farrenkopf auf Leinwand, Zeichenpapier, Wandflächen oder digitalen Screens statt und konstituiert das Wesen ihrer Praxis.
In der Videoarbeit Modies im Untergeschoss, dem Kernstück der Ausstellung, kann das Sichten eines ihrer zahlreichen Archive beobachtet werden. Eine Hand wischt in unregelmäßigen Bewegungen durch 528 digitale Zeichnungen der Künstlerin, bleibt an manchen Stellen hängen, zoomt und vergrößert Details. Modies ist eine Art Formgedächtnis für Farrenkopf und bildet die Basis aller in der Ausstellung versammelten Arbeiten.
Solid ruts, eine Wandarbeit, die sich über beide Stockwerke verteilt, umfasst fünf ausgewählte Zeichnungen aus Modies, die vom Digital- in den Realraum übersetzt werden. In einem körperlichen Akt überträgt die Künstlerin ihre zeichnerischen Strichsetzungen direkt auf die Wände der Ausstellung und entgegnet dem starren Baumaterial mit der Dynamik ihrer Zeichnung.
In trace lini 7-11 ff. okkupieren vier großformatige Zeichnungen, die sich gleichermaßen auf Modies beziehen, in skulpturalen Konstruktionen nicht nur die Wände der Ausstellungsräume. Wie stark überbogene Segel spannen sich die zeichnerischen Objekte vor die Fensterfronten und über die Bodenfläche und lösen sich von den einstigen formalen Begrenzungen ihrer Gattung.
Modi marks and repetitions sprengt die Kategorien des Archiv der Künstlerin und befreit ihren zeichnerischen Index von seinem zweidimensionalen Dasein. Ihre Arbeiten bedienen sich ungewöhnlicher Displays und Präsentationsformen und stellen die zeitgenössische Zeichnung in einen neuen räumlichen Diskurs. Die Ausstellung entstand im Rahmen der Reihe eight corners comfort mit Anna Hofmann und Miriam Steinmacher.