PULL WITH BOTH HANDS
Manuel Tayarani
10.8.2018 — Werktext
Website
Manuel Tayaranis Installation Pull with both Hands nimmt den Fetisch der Oberfläche im 21. Jahrhundert auf humorvolle Weise in den Fokus. Seine comicartigen Zeichnungen und Formen befinden sich auf glasierten, brüchigen Tonplatten, die mit Fake-Werbeslogangs beklebt und auf Metallwinkeln an der Ausstellungswand montiert sind. Durch ihre Präsentation wirken sie wie wertvolle Relikte einer fiktiven Zeit, deren Überbleibsel sich im Raum ausbreiten. Weitere Bruchstücke sind auf einem gläsernen Schreibtisch platziert, der die Tristesse eines Neunzigerjahre-Büros vergegenwärtigt. Wie auf dem Seziertisch präsentiert sich dort eine mit seriellem Muster durchlöcherte Platte, deren Herkunft ebenso löchrig bleibt.
Pull with both Hands wirkt störrisch – irgendwie nicht kategorisierbar. Hinter der ersten von fünf rechteckigen Platten an der Wand ist eine Infografik angebracht, die uns den vermeintlichen Gebrauch jener Objekte näher bringen könnte. Doch auch sie bleibt rätselhaft. Zu was werden wir hier angewiesen? Tayarani bedient sich an alltäglichen Bild- und Formsprachen, die er aus ihrem Kontext nimmt und bewusst von Inhalt befreit. Was bleibt sind Hüllen und Oberflächen, die uns mit ihrer puren Äußerlichkeit ins Rätseln bringen. Tayarani meint dazu: „Ich habe über unsere Zeit nachgedacht, und was von ihr übrig bleiben wird in tausenden von Jahren. Es ist bloß die Verpackung, die Hülle dessen, was da war.“ Sind Verpackungen also die Relikte unserer Zeit? Tayaranis Installation könnte demnach den Versuch einer ironischen Bestandsaufnahme unseres Umgangs mit Ressourcen darstellen. In seinen, von ihrem ursprünglichen Sinn reduzierten Objekten, preist er fantasievoll Inhaltsloses an und konterkariert so das Erscheinungsbild unsere kommerzialisierten Umwelt. Den Künstler fasziniert dabei die Verpackungsobsession unserer Generation, in der die Hülle als Protagonistin des alltäglichen Lebens mehr ins Gewicht fällt, als ihr tatsächlicher Inhalt. In Pull with both Hands entpackt Tayarani die Gegenstände seiner Untersuchung und hinterfragt so den „Un-Boxing“-Trend der heutigen Verkaufswelt auf eigensinnige Weise.
PULL WITH BOTH HANDS
Manuel Tayarani
10.8.2018 — Werktext
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Manuel Tayaranis Installation Pull with both Hands nimmt den Fetisch der Oberfläche im 21. Jahrhundert auf humorvolle Weise in den Fokus. Seine comicartigen Zeichnungen und Formen befinden sich auf glasierten, brüchigen Tonplatten, die mit Fake-Werbeslogangs beklebt und auf Metallwinkeln an der Ausstellungswand montiert sind. Durch ihre Präsentation wirken sie wie wertvolle Relikte einer fiktiven Zeit, deren Überbleibsel sich im Raum ausbreiten. Weitere Bruchstücke sind auf einem gläsernen Schreibtisch platziert, der die Tristesse eines Neunzigerjahre-Büros vergegenwärtigt. Wie auf dem Seziertisch präsentiert sich dort eine mit seriellem Muster durchlöcherte Platte, deren Herkunft ebenso löchrig bleibt.
Pull with both Hands wirkt störrisch – irgendwie nicht kategorisierbar. Hinter der ersten von fünf rechteckigen Platten an der Wand ist eine Infografik angebracht, die uns den vermeintlichen Gebrauch jener Objekte näher bringen könnte. Doch auch sie bleibt rätselhaft. Zu was werden wir hier angewiesen? Tayarani bedient sich an alltäglichen Bild- und Formsprachen, die er aus ihrem Kontext nimmt und bewusst von Inhalt befreit. Was bleibt sind Hüllen und Oberflächen, die uns mit ihrer puren Äußerlichkeit ins Rätseln bringen. Tayarani meint dazu: „Ich habe über unsere Zeit nachgedacht, und was von ihr übrig bleiben wird in tausenden von Jahren. Es ist bloß die Verpackung, die Hülle dessen, was da war.“ Sind Verpackungen also die Relikte unserer Zeit? Tayaranis Installation könnte demnach den Versuch einer ironischen Bestandsaufnahme unseres Umgangs mit Ressourcen darstellen. In seinen, von ihrem ursprünglichen Sinn reduzierten Objekten, preist er fantasievoll Inhaltsloses an und konterkariert so das Erscheinungsbild unsere kommerzialisierten Umwelt. Den Künstler fasziniert dabei die Verpackungsobsession unserer Generation, in der die Hülle als Protagonistin des alltäglichen Lebens mehr ins Gewicht fällt, als ihr tatsächlicher Inhalt. In Pull with both Hands entpackt Tayarani die Gegenstände seiner Untersuchung und hinterfragt so den „Un-Boxing“-Trend der heutigen Verkaufswelt auf eigensinnige Weise.